Wacken haben wir in diesem Jahr bekanntlich ausfallen lassen. Gerade die Diskussionen um meine Lieblingsband aus Hannover haben mich – neben den 333 Euro für ein LineUp, dass ich jetzt nicht sooo besonders gut fand – dieses Jahr einfach anders planen lassen. Viele Einzelkonzerte kamen für mich dieses Jahr in Betracht. KK und Judas Priest, Slash, Mammoth WVH, das Hurricane, Bruce Dickinson und einige andere Bands stehen in diesem Jahr schon abgehakt auf dem Zettel. Allerdings hatte ich noch recht kurzfristig das Vergnügen, eine Akkreditierung für das Elb-Riot Festival zu bekommen. Mit anderen Worten: Acht Bands an einem Tag, mitten in Hamburg auf dem Großmarktgelände bei bestem Wetter.
Die Anreise mit 20 Minuten Zug und nochmals 10 Minuten zu Fuß stellten jetzt nicht so das Problem dar. Normalerweise…
Warum? Weil wir in unserem kleinen Dorf auf eine Einrichtung mit Namen „Metronom“ abhängig sind, wenn man das eine oder andere alkoholische Kaltgetränk zu sich nehmen möchte. Und genau bei diesen acht kleinen Buchstaben liegt immer wieder das Problem. M E T R O N O M! Die Dinger funktionieren wie ein Blinker am Auto: Geht, geht nicht, geht und geht nicht. Meistens jedoch in letzter Zeit eben „geht nicht“!
So auch an diesem Tag: Passend am Dorfbahnhof kommt mit ein paar Minuten Verspätung der Zug angerauscht und … fährt ohne zu halten durch! Nicht neu, passiert leider öfters. Doof nur, wenn der nächste Zug eine Stunde später kommt, der aber ausfällt und damit der Festivaltag erst deutlich später anfängt, als geplant. In Summe fast genau drei Stunden. Damit waren wenigstens noch zwei volle Gigs auf dem Programm: Beyond the Black und Amon Amarth.
Letztere der beiden Bands hatte ich zuletzt 2017 in Wacken gesehen, mich nochmal „eingehört“ und freute mich ehrlich gesagt wie ein Schneekönig auf die Schweden mit dem Hang zum Melodic Death Metal. Als Hinweis hierzu, da es häufig heißt, sie wären im Viking Metal verortet: Sänger Johan betont immer wieder, dass es dieses Viking Metal nicht gäbe und er seit 1988 zum Death Metal gehört. Na dann. Haben wir das auch geklärt.
Vor dem Gig der Schweden gab sich aber erstmal Jennifer Haben mit ihren „Beyond the Black“ die Ehre. Als Startnummer mit gewaltigen Drums hatten sie „Dancing in the Dark“ gewählt. Eher ein Rocksong der gemäßigten Sorte, wobei BTB ja nicht gerade durch besonders dunkle Sounds bekannt sind. Ich mag sie, ich hab sie auch vor einiger Zeit mal bei einem sogenannten Schreibtischkonzert bei uns in der Konzertagentur gesehen.
Die Setlist las sich diesmal wie folgt:
- Dancing in the Dark
- Hallelujah
- Songs of Love and Death
- Reincarnation
- Wounded Healer
- Heart of the Hurricane
- Is There Anybody Out There?
- When Angels Fall
- Marching On
- Lost in Forever
- Shine and Shade
Weiter ging es mit Amon Amarth. Wie schon oben geschrieben, hatte ich mich in den letzten Tagen tatsächlich schock-verliebt in die schwedischen Death Metaller. Keine Ahnung, warum das so war. Ursprünglich war das Growlen und knurrige SingSang nicht wirklich meins. Aber in den letzten Jahren habe ich mich – sicherlich auch Dank Parkway Drive und Five Finger Death Punch dieser Art des Vocal-Einsatzes immer mehr angenähert – ja, sogar im Fall der beiden Bands angefreundet und immer mehr Scheiben der Rocker fanden den Weg in mein Vinyl-Regal.
Aber zurück zum Headliner des Elbriots. Die schwedische Band wurde 1988 als SCUM gegründet und als 1992 dann Sänger Johan Hegg dazu stieß, wurde ein Demo aufgenommen, der Name in Amon Amarth geändert und der Style ging Immer mehr zum Death Metal über. Grund genug für das in Singapur ansässige Label Pulverised Records, die aus dem Stockholmer Vorort Tumba stammende Band unter Vertrag zu nehmen. Hegg kommentierte es lt. Wikipedia irgendwann mit den Worten: „Schließlich bekamen wir einen Plattenvertrag einer Firma aus einem Land, von dem wir nicht mal wussten, wo es liegt.“. 1999 kam das zweite Album auf den Markt, gefolgt vom ersten Auftritt in Wacken. Lange dauerte es nicht mehr und nach dem Album „Crusher“, was der Band nicht nur zu einer Headliner-Tour in Europa und den USA verhalf, gab es eigentlich nur noch einen Weg: Steil nach oben! Das 2002 veröffentlichte Album „Versus the World“ wurde zum Metal Hammer-Album des Monats gekürt und inzwischen haben sie satte 12 Alben veröffentlicht.
Die aktuelle Tournee „Heidrun over Europe“ bespielt die wichtigsten Metal-Festivals 2024 und somit legten die Skanidinavier nach ihrem fulminanten Auftritt in Wacken als Headliner (neben einer Band aus Hannover, deren Name ich nicht nenne) noch den Stopp auf dem ElbRiot ein. Auch hier wieder: Viel Feuer, knallende Songs und am Ende mit nur einer Stunde und 15 Minuten viel zu kurz. Das war am Ende aber vermutlich auch dem Lärmschutz in der Stadt geschuldet. Um Punkt 22 Uhr (und zwei Minuten) war der Zauber vorbei. Schade, für mich zu kurz aber trotzdem ein wirklich geiles Konzert mit einer Band, die ich mir garantiert nochmal ansehen werde.
Raise your Horns!
Noch ein Hinweis auf das ElbRiot 2025: Als erster Headliner wurde Papa Roach gemeldet und die Tickets gibt´s ab sofort im ElbRiot-Shop.
Danke für´s Lesen.