Aus der Rubrik: Tippi on Tour!
Ein Wochenende auf dem Land soll entspannend sein, hab ich mal gehört. Da draußen ist alles viel ruhiger. So sagt man. Die Kühe kennt man noch beim Namen und mit 47 möchte ich es ja auch gern ein wenig relaxt. Also hab ich mal so einen Kurzurlaub geplant.
Wacken heißt das kleine Örtchen im tiefsten Schleswig-Holstein. Genau 100 km oder eine Stunde Fahrzeit mit dem Auto von meiner Haustür entfernt. Und eben weltbekannt für das größte Heavy Metal-Festival des Erdballs.
70.000 Metalheads treffen sich seit nunmehr 27 Jahren einmal im Jahr für ein paar Tage und feiern zu lauter Musik. Zusätzlich kommt noch, das Iron Maiden mit der World Tour 2016 als Headliner am ersten Abend auf der Bühne stehen und einige andere, für mich sehr interessante Bands in den drei Tagen spielen. Wenn das nicht wie für mich gemacht ist, was dann? Aktuell sind 143 Gigs für das Festival bestätigt. Es gibt also keinen Grund, in diesem Jahr wieder nicht nach Wacken zu fahren. Die letzten zwanzig Jahre hab ich mich immer rausgeredet mit „zu weit“, „Wetter scheiße“, „Zelten is blöd“, und und und.
Gut. Ein kleines, aber nicht unlösbares Hindernis gab es für mich bei den ersten Überlegungen. Ich habe wirklich keine Lust, im Zelt zu pennen. Und mal ehrlich. Möchte ich mir Dixies und stundenlanges Warten vor den Waschmöglichkeiten antun? Lasst mich kurz überl… Nö!
Die Hotels und Pensionen im Umkreis waren wie zu Erwarten ausgebucht. Aber da gibts ja noch den Wacken-Shuttle zwischen dem heiligen Acker und Itzehoe. Itzehoe? Da fahren Züge zwar jede Stunde bis nach Hamburg, auch Nachts. Allerdings hänge ich dann in Hamburg am Bahnhof fest und komme maximal mit nem Taxi nach Hause in den Hamburger Speckgürtel. Tägliches Pendeln fällt damit eigentlich auch aus.
Da ich kein Wohnmobil oder Bulli habe, bleibt der ClansMan. Unser kleines Motorboot hat doch alles an Bord. Kühlbox, feste Toilette, Gaskocher, drei Schlafplätze und ein Waschbecken mit fließend Wasser. Nichts liegt also näher, als im eigenen Bett auf dem Kahn zu schlafen.
Die Route bis nach Itzehoe ist ganz einfach. Von Hamburg auf der Elbe den großen Pötten Richtung Nordsee nachfahren und irgendwann dann rechts in die Stör abbiegen. Weiter geradeaus, bis nach wenigen Kilometern Itzehoe kommt. Den Liegeplatz habe ich gebucht, es gibt sanitäre Anlagen und vom Itzehoer Bahnhof fahre ich täglich mit dem Pendelbus auf den Acker nach Wacken. Alle 30-45 Minuten bis in den frühen Morgen zum Flatrate-Preis von zehn Euro für vier Tage. Der übliche Anreise-Stau ist also eher unwahrscheinlich. So der Plan.
Glücklicherweise gibt es auch in diesem Jahr wieder die Wacken.APP. Bei der riesigen Anzahl an Konzerten auf acht Bühnen kommt man schnell mal durcheinander. Bisher habe ich dreizehn Konzerte vorgemerkt, also nicht mal 10 % des gesamten Line-Up. Alles andere schaue ich mir spontan an. Mein bisheriger, fester Plan für den ersten Tag sieht wie folgt aus.
Eine ziemlich geile Geschichte finde ich die Möglichkeit, Schließfächer auf dem Festivalgelände zu buchen. Für die Dauer der Veranstaltung habe ich somit ein abschließbares Fach für Jacke, Akkus und sonstigen Kram. Was die ganze Sache aber richtig genial macht: In den Fächern sind Steckdosen installiert. Mit anderen Worten. Ist ein Kamera-Akku oder das Handy leer, ist das kein wirkliches Problem mehr. Mehr Infos dazu gibt es auf dieser Wacken-Seite. Passt auch irgendwie in die Rubrik „First World Problems“, macht den Tag aber deutlich angenehmer.
Ich bin gespannt, wie mein erstes Wacköööön wird. Mit Rock im Park, Rock am Ring, Rock in Riem, Sonisphere und Rock im Revier habe ich ein paar Festivals besucht. Wacken allerdings ist eine ganz andere Dimension. Hoffen wir, daß das Wetter mitspielt. Gummistiefel sind an Bord!
Worauf ich mich besonders freue, sind Helga (die mich seit Mitte der 90er bei Rock in Riem begleitet) und endlich mal wieder normale Leute!
Demnächst mehr…