Ed-Day! Mögen die Spiele beginnen!
Häufig wird davon gesprochen, dass Maiden-Fans zu den treusten der Welt zählen. Geschwafel? Oder ist am Ende doch was dran? Ich jedenfalls gehe seit 1984 regelmäßig zu den Konzerten. Ob Festivals, Open-Air oder Hallenveranstaltungen. In Deutschland oder im Ausland. Habe ich die Möglichkeit, bin ich dort. Nicht wenige der Fans haben schon 50, 100 und mehr Konzerte der Band gesehen. Ein guter Bekannter von mir aus der Schweiz feiert am Dienstag in Berlin seinen 60sten Iron Maiden-Gig.
Wie bei den Tourneen der Vorjahre fliegen Maiden auch bei der diesjährigen „Book of Souls World Tour 2016“ im eigens gecharterten Jet um die Welt. Waren es in den vergangenen Jahren Boing 757-200 Maschinen, entschieden sich die Briten diesmal für die ganz große Lösung.
Ein Jumbo musste her.

Die 747-400 ist allerdings weniger als Protz-Vehikel gedacht, sondern aus einem logischen Grund im Dienst. Nur so kann die gesamte Crew, einschließlich Band, Technikern, Management und das komplette Bühnenbild in einem Rutsch transportiert werden. Wer von Euch einmal eine Maiden-Show gesehen hat weiß, welch ungeheurer Aufwand betrieben wird.
Ein weiterer Vorteil ist sicherlich auch, dass Bruce Dickinson, Sänger der Band ausgebildeter Berufspilot ist und den Vogel selbst durch die Welt fliegt. Ursprünglich sah es aufgrund Dickinsons Zungenkrebserkrankung so aus, als würde es – wenn überhaupt – auf lange Zeit keine Konzerte mehr geben. Glücklicherweise konnte der Geschichts-Professor, Degenfechter, Unternehmer und eben Sänger der Band die Krankheit besiegen. Er gab bei Veröffentlichung des neuen Albums im September 2015 – das vor Kenntnis der Krankheit aufgenommen, aber erst im Anschluss der Behandlungen veröffentlicht wurde – bekannt, dass die neue Welttournee im Februar 2016 in Florida startet.


Ed Force One Düsseldorf

Ein echtes Hammer-Teil, die Ed Force One, die in Anlehnung an das Maskottchen Eddie und die Air Force One von Obama so genannt wurde. Klar, dass die Flugnummer 666 ist. Und nah an den Fans, wie die Band ist: Auf den Fahrwerksklappen des Jumbo steht jeder einzelne Name der Mitglieder der Maiden-Family. Auch meiner 🙂

Zurück in Dortmund noch einen kurzen Abstecher ins Hotel und dann ab mit der U-Bahn zu den heiligen Westfalenhallen. Ich habe in den letzten 33 Jahren viele Veranstaltungsstätten gesehen. Die für mich persönlich schönste in Europa ist eindeutig die Brixton-Academy in London, in der ich Maiden zweimal gesehen habe.


Vor der Halle dann die übliche „Tausch Dein Ticket in ein Festivalbändchen“-Schlange. Geschenkt! Sauber organisiert und schnell durch. So soll es sein. Kurze Zeit später ein eher nicht vorhandener Sicherheits-Check und wir waren in der Halle.


Wie so häufig, haben wir uns auch in Dortmund die meisten Vorbands geschenkt und stiegen direkt bei SABATON ein. Die schwedische Power-Metal-Band, die im letzten Jahr als Headliner in Wacken spielte, brachte die Halle ab 19/00 Uhr zum Kochen. Ein schickes Bühnenbild, druckvoller Metal-Sound und ein gewohnt gut gelaunter Joakim Broden spielten gute eineinhalb Stunden und beendeten den Gig mit reichlich Feuersäulen auf der Bühne. Cooler Start in den Abend!




21/00 Uhr: Stage-Time Iron Maiden!
Doctor Doctor von UFO läuft vom Band, der inoffizielle Startsong jedes Maiden-Konzertes. Der deutsche Teil der Tour startet pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk.
Das Intro – Bandmaskottchen Edi, der die Ed Force One im Urwald findet, verhilft dem Flieger auf eher einfache Weise zum Start. Er wirft ihn wie einen Papierflieger in den Himmel.
Auftritt Bruce Dickinson: Ein rauchender Trog, ein im grellen Licht stehender Sänger und los gehts mit Eternity should fail. Der Song des aktuellen Book of Souls-Albums als Opener mit viel Licht, Feuer und Lautstärke.

Gefolgt von Speed of light wechselte das Set anschließend zu den klassischen Tracks der 80er, 90er und 2000er Jahren. Gemischt mit Titeln des neuen Albums. Die Tracklist des Abends liest sich wie folgt:
- Doctor Doctor
- If Eternity Should Fail
- Speed of Light
- Children of the Damned
- Tears of a Clown
- The Red and the Black
- The Trooper
- Powerslave
- Death or Glory
- The Book of Souls
- Hallowed be thy Name
- Fear of the Dark
- Iron Maiden
- The Number of the Beast
- Blood Brothers
- Wasted Years
- Allways look on the bright side of life
Eine Auswahl meiner Bilder des Abends bei Rock im Revier.













Warum wir die treusten Fans sind? Erstmal natürlich wegen der Musik. Was den „Mythos Maiden“ für mich und viele andere allerdings ausmacht ist, dass wir langjährige Bekannt- und Freundschaften in der Metal-Szene pflegen. Uns immer wieder zu den Konzerten verabreden. Und das über Jahrzehnte. Wir treffen uns im In- und Ausland, feiern gemeinsam auf den Konzerten oder sonstigen Veranstaltungen und haben riesen Spass. Die Band selbst bietet Möglichkeiten wie Flüge zu Konzerten oder zu Plattenvorstellungen mit der Ed Force One (zumindest in den letzten Jahren), Mitglieder des FC haben die Möglichkeit, direkt vor der Bühne zu stehen. Es gibt Treffen mit der Band. Regelmäßige Print-Magazine, Workshops und vieles anderes mehr. Ich wurde vor einigen Jahren z. B. zu einem Videodreh in den BBC-Studios in London eingeladen, habe die Musiker schon mehrfach getroffen und konnte auch an zwei Drumworkshops mit Schlagzeuger Nico McBrain teilnehmen.
Und Du meinst, wir machen die Bands nur reich? Scheiss drauf! Glückliche Momente sind unbezahlbar. Glaubt es oder nicht: Es gibt mehrere Bekannte und Freunde, die bei Maiden-Konzerten einfach mal vor Freude losheulen. Und genau das ist es, was es unbezahlbar macht! Auch für grauhaarige Menschen – im besten Alter. Inzwischen sind die ersten Großeltern mit Ihren Enkeln dort.

Kurz vor der Abreise eben am Bahnhof haben wir die nächsten „Trooper“ der großen Maiden-Familie kennengelernt. Sie kommen aus Süddeutschland, sind seit dem ersten Tag im Februar in Florida dabei und wir sehen uns in Berlin wieder.

Und nicht zu vergessen: Brigitte und Marcel aus der Schweiz, Jose aus Madrid und Kris aus Paderborn: Ich freu mich auf Euch in Berlin!