Dirkschneider – ACCEPT Farewell-Tour – 21/03/2016 – Hamburg (Markthalle)

Udo Dirkschneider verabschiedet sich von den live gespielten ACCEPT-Songs mit einer Farewell-Tour und alle gehen hin.

Über das besonders angespannte Verhältnis zwischen Herrn Dirkschneider und ACCEPT lass ich mich nicht aus. Versprochen! Dazu ist einfach zuviel gesagt und geschrieben worden. Vermutlich ist das auch der Grund, warum Udo – Ex-Sänger von ACCEPT in einer der wichtigsten und erfolgreichsten Phasen – nun offiziell seinen Abschied von live gespielten ACCEPT-Songs bekannt gab und das Kapitel ein für allemal schließen wird.

Dank eines lieben Bekannten kam ich auf die Gästeliste und buchte mir noch ein Meet & Greet dazu. Lange Rede, kurzer Sinn. Geschätzte 20-30 zahlende Fans trafen Udo vor der offiziellen Hallenöffnung zu einer Frage- und Autogrammstunde. Erstaunlich gelassen blieb Dirkschneider auch, als ein Fan ihm gute 20 Vinyl- und CD-Cover nebst weiteren 5 Bildern zum Signieren unter die Nase hielt. „Kein Ding, dafür bin ich ja hier!“. Udo stand noch für Fragen und Bilder zur Verfügung, völlig ohne Zeitdruck. Fertig! Ausgesprochen entspannt.

Wenn ich mir überlege, dass die Kollegen von KISS für ein Meet & Greet gerne mal 1.000 US$ aufrufen (ohne Instrumente zu Signieren) und Dirkschneider für 40 EUR noch ein T-Shirt und Hochglanz-Autogrammkarte mitbrachte… Da kann man doch nicht meckern.

Kurz nachdem Udo wieder in der Garderobe verschwunden war, öffneten die Türen und gute tausend Metaller verteilten sich in der guten, alten Hamburger Markthalle.

Die Vorband DYING GORGEOUS LIES, eine scheinbar aufstrebende Band aus der Trash-Metal-Szene, erinnerte mich gleich wieder an den Getränkestand, den ich vorne im Eingangsbereich gesehen hatte. Ab dafür! Und Zeit für mindestens zwei Kippen war damit also auch noch vor der Halle – ich mag nunmal keinen Trash-Metal. Punkt!

Gute dreißig Minuten später war der Spuk vorbei, kurze Umbaupause, passenden Platz vorn an der Bühne suchen (wir waren schließlich schon rauchen) und gespannt auf die Show von ANVIL warten. Den Konzertbericht findest Du hier.

Gegen 21.15 Uhr startete dann der Act des Abends: Udo Dirkschneiders Back to the Roots-Tour – und die mit einem Knall!

Nun könnte man meinen, der gerade 64 gewordene Sänger im kompakten Kleinwagenformat bereitet sich langsam aber sicher auf die Rente im Schaukelstuhl vor. Weit gefehlt! Udo schmetterte das komplette Programm runter. Jeder verdammte Song wurde gefeiert und mitgesungen. Balls to the wall! 24 Songs haute der 1,68 m große Dampfhammer raus.

 

Die Setlist liest sich wie folgt:

  • Just a Gigolo (Intro)
  • Starlight
  • Living for tonight
  • Flash Rockin Man
  • London Leatherboys
  • Midnight Mover
  • Breaker
  • Head over Heals
  • Neon Nights
  • Princess of the Dawn
  • Winterdreams
  • Restless and Wild
  • Son of a Bitch
  • Up to the Limit
  • Wrong is Right
  • Midnight Highway
  • Screaming for a Love-Bite
  • Monsterman
  • TV-War
  • Losers and Winners
  • ZUGABE: Metal Heart
  • ZUGABE: I´m a Rebel
  • ZUGABE: Fast as a Shark
  • ZUGABE: Balls to the Wall
  • ZUGABE: Burning
  • My Way (Frank Sinatra) – Outro

Unabhängig davon sind die Dirkschneider-Musiker allesamt ebenfalls absolute Profis.

 An der Klampfe spielt Andrey Smirnov. Gründer der russischen Metal-Band Everlost und Gitarrist der beiden Ex-Sänger von Iron Maiden – Blaze Bailey und Paul DiAnno. Außerdem hat er auch bei Projekten von Ex Judas Priest-Sänger Tim „Ripper“ Owens in die Saiten gegriffen. Ein cooler und melodischer Poser, der sicher noch bei dem einen oder anderen Projekt auftauchen wird.

Aber auch Bassist Kitty Wienhold, der im Juli 60 Jahre alt wird und der Finne Kasperi Reikkinen (31) powerten alles in die alten Titel, was die Kunst hergab. Besonders überraschte mich allerdings Sven Dirkschneider, Udos Sohn hinter dem Schlagzeug. Der jüngste Musiker auf der Bühne startete seine Karriere als Drumtech, spielte in seiner eigenen Band und konnte 2015 für kurze Zeit den Saxon-Drummer ersetzen. Dieser fiel aufgrund einer Erkrankung aus. Inzwischen ist Sven festes Mitglied bei U.D.O.. Kraftvoller Staccato-Sound, präzise und klar gespielt. Das hat er gelernt, das kann er…

 Mein Fazit? Eine Farewell-Tour, die richtig Spaß aber auch ein wenig Wehmut gebracht hat. Ironie des Schicksals, dass Dirkschneider im April 2016 für eben diese Tour den Sold-Out-Award für die erfolgreichste Tour seiner Solo-Karriere bekommen hat. An dem Tage waren schon 31 von 48 europäischen Hallen ausverkauft.

P.S.:

Warum zur Hölle – und das ist kein Scherz – macht mein Mac aus „Dirkschneider“  jedesmal „Dickschneider“? Können Bildinformationen eigentlich schon in Text umgewandelt werden?

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