WTF?! Oder wie Sven sagt: Wir rocken like a Hurricane (-Festival)!

Irgendwie waren wir noch nie gemeinsam auf einem Festival. Klar war Sven schon ein paarmal auf dem Hurricane und auch ich stand erstmalig 2019 bei The Cure und den Foo Fighters neben dem Riesenrad im niedersächsischen Scheeßel. Der Vorteil für mich liegt klar auf der Hand: Mein heimisches Sofa und das Festivalgelände trennen vier Haltestellen oder eben 29 Minuten Fahrzeit mit dem Metronom.

Mein Berliner Freund hatte im Vorfeld eh geplant, mit seinen Buddies Gerd und Henning, den beiden Betreibern des Campermen-Podcast auf das Festival zu gehen. Kleiner Sidekick: In der aktuellen Folge (155) berichten Gerd und Henning über alles Wichtige bei der Vorbereitung des Hurricane-Festivals.

Sven war Donnerstag angereist. Ich arbeitete am Freitag noch bis Mittags und ab fuhr der Zug nach Scheeßel. Da Sven uns schon vorab akkreditiert hatte, mussten lediglich zwischen Bahnhof und Festivalgelände die Bändchen am Check-In abgeholt werden und schon stand das Festival für die nächsten drei Tage ganz weit offen.

Zuerst stand jedoch als Treffpunkt der Campingplatz auf dem Programm. Die Campingmen waren ebenso wie Sven mit Zelt und Bulli angereist. Voll ausgestattet von Gasherd bis zu Steinsalz war alles mit nach Scheeßel gekommen. Ein Traum, wenn man solche Profis in der Home Base hat. Nochmals vielen, vielen Dank Gerd & Henning. Bessere Gastgeber findet man nur sehr schwer. Und so sensationelle, hausgemachte Burger und Chili sicher auch nicht. #TeamNoRavioli

 

Praktisch: Der Presse-Campingplatz war gleich neben dem Geländeeingang, so startete der Tag mit dem ersten Konzert der Gaslight Anthem. Von 17.15 bis 18.15 Uhr rockte die amerikanische Band, die sowohl ihre größten Hits wie „The ’59 Sound“ als auch Songs aus ihrem neuesten Album spielten. Brian Fallon und seine Bandkollegen lieferten eine energiegeladene Show und waren ein cooler Einheizer für die nachfolgenden Bands.

Während Gaslight noch auf der Forest Stage spielte, legte die nächste Band auf der River Stage los.

Fontaines D.C. begeisterten das Publikum mit einem intensiven, einstündigen Set auf der Bühne. Die irische Post-Punk-Band brachte ihre charakteristische Mischung aus kraftvoller Musik und poetischen Texten auf die Bretter, wobei sie sowohl Songs aus ihrem gefeierten Debütalbum „Dogrel“ als auch aus „A Hero’s Death“ spielten. Die leidenschaftliche Performance des Frontmanns Grian Chatten und die energetische Darbietung der gesamten Band zog das Publikum vom ersten Song an in ihren Bann und sorgten für eine mitreißende Atmosphäre. In jedem Fall eine Band, die man nicht nur live, sondern auch sehr gut aus der Konserve hören kann.

Fast nahtlos ging es für uns dann weiter. Ein kurzer Stopp am Bierstand und die Idles standen auf der Forest Stage.

Die britische Punkband brachte mit ihrem einstündigen Set auf der Forest Stage des Hurricane Festivals die Menge in Wallung. Die energiegeladene Performance der Band, angeführt vom charismatischen Joe Talbot, sorgte für bomben Stimmung. Mit kraftvollen Songs aus ihren Alben „Joy as an Act of Resistance“ und „Ultra Mono“ begeisterten sie das Publikum und schufen eine angeheizte Atmosphäre. Die Gitarrenriffs und die intensiven, sozialkritischen Texte trafen den Nerv der Fans und machten das Konzert durchaus zu einem kleinen Highlight des Tages. Die gesamte Setlist bekommst Du hier.

Der Himmel zog sich während des gesamten Gigs immer weiter zu und die letzten Minuten standen wir dann komplett – in den Fluten trifft es ganz gut. Es wurde richtig ungemütlich und am Ende hatten wir den sprichwörtlichen nassen Arsxx.

45 Minuten Pause standen für uns an. Aufgrund des miesen Wetters musste die Show der Kooks abgesagt werden und da die Bands auf den anderen Bühnen nicht wirklich „unsere“ waren, gab es ein schnelles Bier (6.50 EUR / 0.5l) und eine feuchte Wartezeit bis zu „The National“, die – wie sollte es anders sein – ebenfalls einen nassen, aber durchaus sehenswerten Auftritt hinlegten.

Die melancholische und doch kraftvolle Musik von The National passte perfekt zur Sintflut-Atmosphäre des Abends. Sven fand sie klasse, ich kann mit der Kombo nix anfangen. Umstehende Fans sagten, dass besonders Klassiker wie „Bloodbuzz Ohio“ und „I Need My Girl,“ für Gänsehaut-Momente sorgten.

Trotz der klimatischen Widrigkeiten lieferte die Band eine starke Show ab, die sicher als idealer Auftakt für den späteren Auftritt von Ed Sheeran diente – auch wenn wir da schon im Camp bzw. auf dem Weg zu Bahnhof waren. Nicht falsch verstehen: Respekt verdient Herr Sheeran allemal, ich brauche ihn aber durchgenässt bis in die letzte Sockenecke nicht auch noch obendrauf.

Tag 2 – Welches Konzert darf es denn sein?

Ausgangspunkt war wieder das Camp. Bekocht von Henning mit wunderbaren Burgern hatte ich für Samstag echt keinen einzigen Act, den ich sehen wollte. Also einfach mal treiben lassen und Menschen und Gelände etwas genauer anschauen, kann ja mit musikalischer Untermalung der drei Bühnen im Wechsel auch nicht schaden.

Los ging es mit Tom Odell auf der River Stage. Ein Typ am Klavier, Singer Songwriter. Die ersten beiden Tracks habe ich ihm gegeben, am Ende hat mich die Musik von ihm aber leider nicht gepackt. Obwohl er wirklich gut war, die Show ansprechend und die Fans gingen von der ersten Sekunde an mit. However. Im Pressezelt gab´s Kaffee, (oder etwas, was so aussah), der Toilettencontainer war in super Zustand und zwei Glas Wasser zwischen dem Hopfensaft schadeten auch nicht.

Smile

Welcome: „The Hives“! Frontmann Pelle Almqvist, bekannt für seine charismatischen und oft exzentrischen Bühnenauftritte, gab alles und interagierte ständig mit seinem Publikum. Er forderte zum Mitsingen, Klatschen und Tanzen auf, was zu wahrer Ekstase bei seinen Fans führte. Mit Hits wie „Hate to Say I Told You So,“ „Main Offender“ und „Tick Tick Boom“ lieferten die Musiker eine Setlist ab, die sowohl langjährige Fans als auch Neulinge begeisterte. Der kraftvolle Sound und die unermüdliche Energie der Band machten diesen Auftritt zu einem der Höhepunkte des Festivals. Am Ende des Sets hatten The Hives erneut bewiesen, dass sie zu den richtig guten Live-Bands der Rockszene gehören.

Wie es auf Festivals halt so ist: Keine Pause, vorwärts geht die wilde Fahrt. JUNGLE wartete auf der River Stage.

Die britische Band Jungle mit ihrer einzigartigen Mischung aus Funk, Soul und elektronischen Beats zum Grooven hatte schon beim ersten Song „Keep Moving“ die Menge im Griff. Festival-Feeling, trockenes Samstagswetter und die ziemlich coole Lichtshow verstärkten die atmosphärische Wirkung der Musik. Eine Band, die Du dir ruhig mal live ansehen solltest.

Frontmänner Josh Lloyd-Watson und Tom McFarland zeigten sich in Höchstform und interagierten stets begeistert mit dem Publikum. Die dynamische Performance der Band, unterstützt von talentierten Background-Sängern und -Tänzern, verwandelte das Konzert in eine beeindruckenden Gig. Highlights des Auftritts waren mitreißende Hits wie „Busy Earnin‘,“ „Casio“ und „Heavy, California,“. Jungles Mischung aus nostalgischen und modernen Klängen, gepaart mit ihrer unverkennbaren Bühnenpräsenz, machten richtig Spaß.

Nachdem wir noch eine Zeit zurück im Camp waren, verabschiedete ich mich langsam aber sicher von Sven, Gerd und Henning. Jungs, es war toll mit Euch! Danke, dass ich Teil der Gruppe sein durfte.

Nachdem wir uns noch zwei oder drei Songs von Avril Lavigne angeschaut hatten, entschied ich mich für die Heimfahrt. Die Ex von Nickelback-Sänger Chad Kroeger ist mir dann doch zu poppig und als auf der Nebenbühne noch K.I.Z. loslegte und was von Schule sang, wurde es Zeit, das Feld zu räumen. Auf Sido verzichteten wir garantiert, der allerdings erst die Stage von 0:30 Uhr bis 2:00 Uhr hatte. Da lag ich aber schon wieder auf dem Sofa.

Dritter und finaler Tag – Ohne Sven im Riesenrad

Heute war mein Konzerttag! Sum41, The Offspring, einen Blick auf die Show von Deichkind und vielleicht ja noch zu Bring me the Horizon, über die Sven zuletzt schon begeistert im Rockcast berichtete.

Sum 41 eröffneten den Abend mit einer ziemlich starken Setlist, die sowohl Klassiker wie „In Too Deep“ und „Fat Lip“ als auch neuere Songs umfasste. Die Band zeigte sich in Topform, und Frontmann Deryck Whibley animierte die Menge immer wieder zum lautstarken Interaktionen und Pogo-Einlagen. Genau eine Stunde standen die Jungs auf der Bühne. Da The Offsping erst gegen 19.45 Uhr auf der Bühne sein sollten, hatten wir jetzt noch genau eine Stunde Zeit. Da passte etwas Essen und noch bei Giant Rocks auf der River Stage vorbeischauen, doch ganz gut in den Festival-Plan. Und da direkt dahinter das Pressezelt mit Wasserspender und Kaffeekannen stand, war klar: Zwischenstopp!

Death by Cheese-Döner

Der schon etwas länger stehen Filterkaffee – Du weißt schon, stark und extrem bitter – animierte nicht gerade zu einer längeren Pause. Also vorbei am Käse-Döner-Stand (vermutlich steht im Totenschein „Death by Cheese“) und ab zum Riesenrad. Das Suizid-Gen in mir sagte, rein da! Gibt sicher einen genialen Ausblick. Meine Höhenangst hatte ich 2015 beim House-Running in Hamburg an der Außenwand vom damaligen IBIS-Hotel abgelegt. Aber irgendwie sind so offene, sich drehende Gondeln dann doch nicht meine erste Wahl für einen frühen Sonntagabend. Egal: Alles für den Dackel, alles für den Rock-Blog. Sechs Euro je Ticket wechselten den Besitzer und los ging die eher langsame Fahrt mit Europas größten, mobilen Riesenrad. Ich sag´s mal so: Ein Spaß war es nur bedingt für mich, aber die Aussicht war schon sehr genial.

Sonntags in Scheeßel

Während wir in der letzten Runde waren, enterten schon The Offspring die Bühne und legten mit „Come out and Play“ und „All I want“ los. Die Kalifornier spielten ein Best-of-Set, das Hits aus nahezu ihrer gesamten Karriere umfasste und beendeten es nach 15 Stücken mit „The Kids Aren’t Alright“. Dexter Holland und Noodles brachten die Menge mit ihrem gewohnt kraftvollen Sound in Bewegung. Ehrensache, dass noch zwei Stücke als Zugabe gespielt wurden. „You´re gonna go far, Kid“ und „Self Esteem“ schlossen den Gig ab und ich konnte die nächste Band von meiner „Have to see“-Liste streichen.

Damit war es aber auch fast vorbei, mit dem Hurricane 2024 für mich. Sonntags fuhren die Züge nicht mehr jede Stunde und da Bring me the Horizon bis Mitternacht spielten, unser Zug aber um 23.55 Uhr im gut 30 Minuten Fußweg durch die Menge abfuhr, gab es einen Interessenskonflikt. Morgen platt in die Job-Woche starten, oder um 23.00 Uhr nach drei Tagen Festival glücklich und zufrieden auf der heimischen Couch liegen. Genau. Ein 20 minütiger Blick auf die wirklich geniale Deichkind-Show, ein letzter über das Gelände und das Hurricane 2024 war auch für mich Geschichte.

Sven und ich haben beschlossen, dass wir demnächst zum nächsten Festival fahren und auch von dort berichten. Wir hoffen, dass Euch die Berichte als Text, Foto oder Rockcast Special „Rock you like a Hurricane“ gefallen haben. Den Rockcast haben wir natürlich direkt auf dem Platz produziert, mit kurzen Kommentaren von Festivalbesuchern versehen und auf nahezu jede gängige Podcast-Plattform gestellt.

Du findest den Rockcast gleich hier zum direkten abspielen

Photo (C) Gerd Blank

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Punkt!

 

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