KKs oder Judas – Welche sind die besseren Priester?

16. Mai 2024 – Hamburg – 26 Grad und die Frisur sitzt!

Einer der ganz großen Metal-Gitarristen ist in der Stadt. Ursprünglich im Docks geplant, fand das Konzert von KK Downings KKs Priest letztlich im Grünspan statt, doch auch hier war leider die Location nur zur Hälfte ausverkauft. Trotzdem tat das der Stimmung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Diese Qualität an Musikern in einem solch kleinen Club zu sehen, ist eher die Ausnahme. Aber gehen wir erst zur Supportband.

Der Abend wurde von der 1994 in Bielefeld gegründete Symphonie Metalband Xandria eröffnet. Und auch wenn der eine oder andere Kollege die Band als Nightwish für Arme bezeichnete, kann ich der Aussage nicht folgen. Klar sind beide Bands im gleichen Genre unterwegs und die Stimmfarben der Sängerinnen beider Bands sind ähnlich. Xandria hat mit der griechischen Sängerin Ambre Vourvahis, die 2022 zur Band stieß, eine wirklich passende Shouterin, die auch ein gepflegtes Growling durch die PA jagen kann. Zu hören sind Xandria mit dem aktuellen Song „Universum“ auf unserer Playlist bei Amazon-Music-.

21.15 Uhr. Eine für diese Halle erstaunliche LED-Wand wurde als Hintergrund angeworfen, die einzelnen Musiker vorgestellt und die Show startete.

Falls Du KKs Priest nicht auf dem Schirm hattest, oder auch das LineUp der Band nicht kennst, kann Dir schnell geholfen werden.

Da ist als erstes der Bassist Tony Newton, der unter anderem mit Michael Jackson, John Lee Hooker oder auch Gary Moore gearbeitet hat.

Hinter dem Double Bass Drum findet sich Sean Elg, der seine Sticks unter anderem bei „The Three Tremors“ geschwungen hat. Gerade über die sprachen Sven und ich erst vor zwei oder drei Folgen des Rockcast.

Der zweite Mann an der Gitarre ist A. J. Mills. Nicht gerade einer der bekanntesten Gitarristen der Welt, aber mit ihm hat Downing einen soliden und verlässlichen Gegenpart gefunden. Im Gegensatz zu Downing, der meist mit Gibson oder Kramer auf der Bühne steht, scheint Mills er eher ESP-Fan zu sein.

Kommen wir aber zu den wirklichen Schwergewichten dieser Band und des Metal, den beiden Haupt-Akteuren von KKs Priest.

Da ist natürlich KK Downing, Gründer der Band. Er war von 1970 bis 2011 neben Glenn Tipton der zweite Gitarrist der legendären Judas Priest. Unvergessen die Gitarrensoli der Priest-Klassiker. Das synchrone Spiel, wie bei „The Sentinal“ und das gegenseitige Treben beim Gitarrenspiel haben diese beiden nicht nur erfunden, sondern auch perfektioniert. Ich persönlich finde es schade, dass KK nicht mehr Teil der Band ist, denke aber auch, dass sein Nachfolger Richie Faulkner ein absolut würdiger Nachfolger ist. Was spräche eigentlich gegen eine Reunion mit Priest? Wie gut das Zusammenspiel dreier Gitarren funktioniert, zeigen doch Halloween und Iron Maiden seit Jahren sehr, sehr erfolgreich. .

 

 

Und wäre KK nicht schon genug Judas Priest, hat er sich auch gleich noch Tim „Ripper“ Owens geschnappt.

Ripper Owens, wie er sich nennt, war von 1997 bis 2003 Sänger bei Judas Priest. Er hatte es allerdings ähnlich schwer, wie Blaze Bayley für Bruce Dickinson bei Maiden oder Lanz für Gottschalk bei Wetten dass?. Die Schuhe des Vor-Sängers waren einfach zu groß! Zumindest in den Augen vieler Fans. Für die einen gibt es nur Halford oder Dickinson und andere Sänger und deren Alben werden gemieden. Für mich gibt es die Band mit Zeiten unterschiedlicher Musiker, die alle ihren Reiz haben. Natürlich ist Rob Halford der Metal God und es gibt auch nur einen. Punkt.

Überlegenswert ist allerdings, ob man einen Ripper Owens nicht ebenfalls in die Formation „Judas“ mit aufnimmt? Ich war wahnsinnig überrascht, in welchen Tonlagen der Ripper sauber unterwegs war. Töne, die an der einen oder anderen Stelle Halford mit über 70 Jahren aber vielleicht auch nicht mehr geliefert werden können. Ich lasse mich überraschen und freue mich auf den Gig von Judas Priest in Hamburg. 16 Jahre Altersunterschied werden verständlicherweise und gerade in den hohen Stimmbereichen hörbar. Aber würden sie sich nicht wunderbar ergänzen? Hör Dir mal bei KKs Priest im unten verlinkten Video den Track „The Green Manalishi“ an und vergleiche ihn mit dem Live Album „Unleashed in the East“ aus den 70ern mit Halford. Die Stimmfarben sind durchaus sehr ähnlich. Und wie das funktionieren kann, zeigen doch Kiske und Darris bei Helloween. Ich kann es mir gut vorstellen, aber mich fragt ja keiner 🙂

 

Die Setlist bestand aus 14 Tracks, von denen allein acht aus dem Judas Priest-Portfolio kamen. :

1. Hellfire Thunderbolt
2. Strike of the Viper
3. One More Shot at Glory
4. The Ripper
5. Reap the Whirlwind
6. Night Crawler
7. Sermons of the Sinner
8. Burn in Hell
9. Beyond the Realms of Death
10. Hell Patrol
11. The Green Manalishi (With the Two Prong Crown)
12. Breaking the Law
13. Victim of Changes

Als Zugabe gab es den Song „Raise Your Fist“ und das war es dann, mit der Live-Perfomance.

Wenn ich den Abend zusammenfassen soll:

Ein geiles Metal Konzert zu fairen Preisen mit hervorragenden Musikern, einem gut abgestimmten Sound in einer kultigen Location.

Die Getränkepreise waren natürlich nicht vergleichbar mit dem Kultur Palast, allerdings auch nicht mit dem Slash-Gig in der Alsterdorfer Sporthalle. Es gab gezapftes Pils für 4,20 Euro, Cola für 3,20 Euro und Wasser für 2 Euro 80. Also ehrlich gesagt im Rahmen. Und am Merchandise-Stand wurden T-Shirts für 25 bis 30 Euro angeboten, Drumheads für 70 Euro und signierte Kunstdrucke für 25 Euro. Ich kaufe in der Regel gerne signierte Vinyl, KKs suchte ich allerdings vergeblich. Die aktuell Xandria Vinylversion gab es jedoch für schlanke 20 Euro zu kaufen. Signiert werden konnte sie nach dem Konzert am Merchstand.

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Wer ist denn aktuell besser? Judas oder KKs Priest. Ehrlich gesagt, waren KK’s Priest an diesem Abend mindestens gleichauf mit den Herren des Judas. Mich haben sie hier begeistert und einen Vergleich mit den am 1. Juli in Hamburg spielenden Judas Priest brauchen sie in momentaner Verfassung wirklich nicht scheuen.

Ein Konzert, was richtig Spaß gemacht hat. Solltest Du die Möglichkeit habe, KKs Priest zu sehen, schau sie dir einfach mal an.

Aktualisierung 19.5.24: Zwei Tage nach dem Gig in Hamburg waren KKs Headliner beim Rock Hard-Festival. Mach dir dein eigenes Bild von der Performance. Es lohnt sich!

Danke für´s Lesen.

Punkt!

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