Ohne Unterbrechung – Die neuen Marshall Multiroomlautsprecher

Lederbezogenes Gehäuse. Messingschilder. Rot leuchtende Knöpfe und der legendäre Schriftzug auf der Bespannung:

MARSHALL!

Seit Jim Marshall 1960 in die Gitarrenverstärkerproduktion einstieg, sind die Amps von den Rock- und Metalbühnen der Welt nicht mehr wegzudenken. Ich selbst habe Jim Marshall Anfang der 2000er Jahre in Frankfurt treffen dürfen. Bis ins hohe Alter stand er jedes Jahr auf der Internationalen Musikmesse. Auf dem Stand der Amerikaner präsentierte er seine Röhren-Amps und schrieb reichlich Autogramme, wie sonst nur Rockstars. Das war er auch in der Musikerszene.

57 Jahre nach Firmengründung und fünf nach dem Tod Jim Marshalls sind die neuen Multiroom Lautsprecher auf dem Markt. Nicht für Gitarren und die Bühnen der Welt. Aber für die Musik vom Mobile, CD oder eben als Ausgabe für das inzwischen leider beliebte  Streaming.

Klar, dass die kleinen Krachmacher nicht aus der Schmiede von Herrn Marshall kommen, sondern in Lizenz gebaut werden. Zound Industries verbirgt sich hinter dem Label „Marshall Headphones“. Möglicherweise kennst du den Lizenznehmer und Hersteller aus Schweden, der auch die Marke Urbanears produziert.

Seit Markteinführung der On Ear-Kopfhörer der Major Serie von Marshall Headphones und meiner eh schon vorhandene Affinität zur Marke hat das eine oder andere Produkt inzwischen den Weg zu mir gefunden. Hier stehen die aktiven Speaker im Bad und Arbeitszimmer. Bei passendem Wetter auch mal im Garten oder im Winter im Hobbykeller.

Aber was bringen eigentlich diese ganzen Multi-Room Funktionen? Und für wen sind sie sinnvoll? Immerhin kostet die Mehrausstattung gute 50 Euro beim Acton und heftige 150 Euro mehr beim Stanmore. Für wen also macht es Sinn, für wen nicht.

Wikipedia beschreibt Multiroom wie folgt:

Multiroom bezeichnet eine mehrere Räume übergreifende Musikbeschallung oder Bildverteilung in Wohnungen, Häusern oder Partyräumen. Multiroomanlagen können entweder selbst alle benötigten Verstärker etc. beinhalten, oder mit vorhandenen Beschallungsanlagen und Bildschirmen kombiniert werden.

Durch die integrierte WLAN- und Bluetooth-Übertragung hast du also auf Wunsch in jedem Zimmer die gleiche Musik. Das ist nicht nur beim Hören der neusten Metallscheibe ein echter Vorteil. Gerade diese Funktion lernt man beispielsweise bei Podcast oder Hörbüchern zu Schätzen. Stell Dir vor, Du wedelst durch die einzelnen Räume deiner Wohnung und hörst übergangslos deine Audios. Oder alle Räume werden bei einer Party gleich beschallt. Ohne Verlegen von lästigen Kabeln. Via Bluetooth oder WLAN.

Einige Wochen konnte ich jetzt den Stanmore Bluetooth-Lutsprecher testen. Wie aber sollte ich so die Multiroom-Funktion ausprobieren? Einige Zeit später kam dann doch der Acton mit besagter MR-Ausstattung ins Haus. Somit standen mir für eine ausführliche Testrunde die Modelle Stanmore und Acton, sowie für den Klangvergleich – jedoch ohne Multiroom-Funktion – mein kleiner Stockwell, über den ich hier schonmal geschrieben habe.

Zuerst ist anzumerken: Wir sprechen hier von der Soundübertragung von Dateien per Funk. Häufig in sub-optimaler Streamingqualität. Meist in den Formaten MP3 oder seltener auch als ACC-Dateien. Daher klingen die Lautsprecher eben auch anderes, als der klassische Speaker im Wohnzimmer an der Anlage, die du mit Kabeln mit dem Verstärker  verbunden hast. Trotzdem sollten die Modelle schon einem gewissen Qualitätsanspruch genügen und das Eingangsmaterial kann ja entsprechend gewählt werden.

Also raus mit der Kiste aus der stylischen Verpackung.

Schwarz, schlicht und innen mit entsprechender Sicherungspappe findest sich der 4.7 Kilogramm wiegende Aktivlautsprecher von Marshall, der auf den schon genannten Namen STANMORE hört. Eingepackt in einen Stoffbeutel als Schutz vor möglichen Kratzern oder eben nur, um das ganze Package noch ein wenig hochwertiger wirken zu lassen. Mit gefällt´s. Mitgeliefert wird eine Bedienungsanleitung für die Einrichtung der möglichen Funk- und Kabelverbindungen sowie das entsprechende Netzkabel.

Auf den ersten Blick wirkt der größte Lautsprecher aus der neuen Multiroom-Serie sehr wertig.

Nach Studium der beiliegenden, kurzen und übersichtlichen Bedienungsanleitung und Anschluss des Lautsprechers an das Stromnetz folgt also die Verbindung des Phones. Per bekanntem Pairing, wenn Du eine Einzelverbindung via Bluetooth nutzen möchtest, weil Du nur einen Lautsprecher nutzt. Wenn Du das das Mutliroom-System mit zwei oder mehr Lautsprechern betreiben möchtest, führt dein Weg vorab noch in deinen App-Shop. Da Multiroom via WLan funktioniert, ist die Installation von Google Home und zusätzlich der Marshall Multi-Room App notwendig. Bekommst du im Apple-Store und sicherlich auch für Android. Anschließend folgst Du den Installationsanweisungen der kostenlosen App und schon kann es losgehen.

Als erstes Stück der neuen Schenker Scheibe „Resurrection“ haut er gleich mit Kirk Hammett von Metallica in die Saiten. Staccato-Drums sorgen für den notwendigen Bass. Die Herren Schenker und Hammett zeigen einmal mehr, was aus ihren Gitarren rauszuholen ist. Schöne, klare Höhen. Gut abgemischte Mitten. Und ein brutaler Bass, der knallig aber trotzdem warm genug ist. Hör einfach mal rein.

Den ersten Hörtest habe ich mit dem kleinsten Speaker der kleinen Rocker gemacht. Für Räume bis gefühlte zwanzig Quadratmetern ist er sicherlich eine gute Alternative. Wenn der Sound allerdings auf „11“ gestellt werden soll, würde ich den Stockwell nicht einsetzen. Ich nutze ihn um Bad oder auch unterwegs auf dem Boot und bin dort sehr, sehr zufrieden mit dem kleinen Brüllwürfel.

© marshallheadphones

Im Anschluss durfte der ACTON Multiroom ran. Der Nachfolger der ersten Generation, die Ende 2014 erschienen ist, hat ein deutlich größeres Volumen, als der Stockwell. Durch den größeren Resonanzraum und andere Lautsprecher klingt er um ein vielfaches voller. Sofern du also für einen etwas größeren Raum oder die Gartenparty eine ausreichende Beschallung suchst, solltest du dir den ACTON einfach mal anhören. Das Gewicht des schicken Brüllwürfels beträgt 2,8 Kilo. Die gesamten technischen Daten sind von Marshall wie folgt angegeben:

  • Größe: 265 x 160 x 150 mm
  • Leistung: 1 x 30 Watt Bass / 2 x 10 Watt Tweeter
  • Frequenzgang 52 – 20.000 HZ
  • Schalldruckpegel: 103 db
  • Streaming-Funktion – Apple Airplay, Chromecast builtIn, Spotify Connect
  • Manuelle Steuerung über Tasten, Schalter und Drehregler.
  • Digitale Steuerung über APPs: (Google Assistant + Home, Marshall Multiroom)
  • Apps für iOS und Android
  • 2 Hochtöner, 1 Tieftöner
  • Analogeingang: 3.5 mm Line-In Klinke
  • Funkübertragung: Bluetooth und WLAN
  • Gewicht: 2,8 kg
  • Lieferumfang: Bedienungsanleitung und Netzkabel

Wenn es noch eine Nummer größer sein darf, empfehle ich einen Blick bzw. ein Ohr auf den Marshall Stanmore zu werfen. Fette 80 Watt, bestückt mit vier Lautsprechern im typischen Marshall-Gehäuse und satten 4,7 Kilo Gewicht. Da ist der aktive Rocker eine tolle Alternative für einen unkomplizierten Heimlautsprecher zum Streamen. Nicht nur wegen des Gewichts ist er aber nicht unbedingt zum Reisen geeignet. Einen AKKU suchst du auch hier vergeblich. Betrieben wird der schwarze, braune oder cremefarbene Speaker ausschließlich über das mitgelieferte Netzkabel und 220 Volt. Das kein Akku verbaut ist, hat mich wirklich überrascht, spart aber weiteres Gewicht. Ich hätte ihn trotzdem gern mit mobiler Stromversorgung. Die technischen Daten sind von Marshall Headphones wie nachfolgend angegeben:

  • Größe: 350 x 185 x 185 mm
  • Leistung: 80 WATT
  • 2 Wege-System
  • Bassreflex
  • 2.0 Stere-Aktiv Lautsprechersystem
  • Frequenzgang 50 – 20.000 HZ
  • Schalldruckpegel: 108 db
  • Digitaler Verstärker
  • Streaming-Funktion – Apple Airplay, Chromecast builtIn, Spotify Connect
  • Manuelle Steuerung über Tasten, Schalter und Drehregler.
  • Digitale Steuerung über APPs: (Google Assistant + Home, Marshall Multiroom)
  • Apps für iOS und Android
  • 2 Hochtöner, 2 Tieftöner
  • Analogeingang: 3.5 mm Line-In Klinke und Cinch Audio
  • Funkübertragung: Bluetooth und WLAN
  • Gewicht: 4,7 kg
  • Lieferumfang: Bedienungsanleitung und Netzkabel
  • Farben: Beige, Braun, Creme

Aber lohnt sich Multiroom eigentlich für dich?

Planst Du die Anschaffung mehrerer Lautsprecher und möchtest Du in unterschriedlichen Räumen Musik haben, ohne dich ständig via Bluetooth an unterschiedlichen Boxen anmelden wollen, kauf Dir die Multiroom-Version. Willst du nur einen Lautsprecher und nicht erweitern, reicht dir die Version ohne Multiroom. Dann hast Du je nach Modell zwischen 50 und 150 Euro mehr in der Tasche.

Von oben nach unten: Stockwell, Acton, Stanmore

FAZIT:

Klanglich sind die Marshall-Lautsprecher in meinen Augen lang durch die Bank durchweg sehr positiv zu bewerten. Ob du nun den kleinen Stockwell für einen kleineren Raum, Campingzelt, Garten, Strand oder wofür auch immer. Als Begleiter auf Reisen für unterwegs kann ich diesen kleinen Rocker sehr empfehlen. Und wenn ich nicht unterwegs bin, steht er bei uns im Badezimmer und sorgt dort schon Morgens für ausreichend Beschallung.

Die beiden größeren Lautsprecher mit den für mich wirklich sinnvollen Multiroom-Funktion sind aufgrund des Volumens natürlich schon deutlich besser im Klang, als der Stockwell und erreichen auch einen höheren Schalldruckpegel. Allerdings sind sie auch signifikant schwerer und eher weniger für den mobilen Einsatz bzw. Reisen geeignet. Deshalb haben sie leider keinen integrierten Akku. Unterwegs kannst du die Dinger also weitgehend vergessen.

Ganze 4,7 kg bringt der Stanmore auf die Waage. Der Acton wiegt 2,8 Kilogramm. Vielleicht eh kein Spaß, ihn durch die Gegend zu tragen. Trotzdem. ich kann mir die Boxen gut auf der Rückbank eines Pick Ups oder in meinem Mini VAN vorstellen. Da hab ich leider selten 220 Volt. Und auf der Terrasse mag das vielleicht noch funktionieren, da hier häufig Steckdosen verbaut sind. Unter dem Pavillion ein paar Meter weiter draußen im Garten musst du aber schon ein langes Kabel mitnehmen.

Die startende Ed Force One erzeugt beim Start gut 130 db (100 Metern Entfernung). Der Stanmore bringt es auf satte 108 db in einem Meter Abstand.

Oder – und das können die kleinen Aktivlautsprecher: Du drehst einfach auf und je nach Modell melden sich bis zu 108 db in einer Entfernung von einem Meter. Das empfehle ich allerdings nur, wenn keine Nachbarn vorhanden oder diese auch gleich zu Eurer Party eingeladen sind. Zum Vergleich: Ein startender Jumbo ist 130 db laut, wenn du 100 Meter entfernt stehst.

Und um noch kurz auf das Putzen zurückzukommen: Wenn ich mit dem Sauger in den Räumen unterwegs bis, hab ich den Bluetooth-Kopfhörer der Major Serie auf den Ohren. Ist ungemein entspannend und stört mein Umfeld nicht.

Die einzelnen Lautsprecher bekommst Du direkt im Fachhandel oder hier bei AMAZON

Punkt!

Danke für´s Lesen

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