Svens Plattentipp! Part 1 – Die Meister der Melancholie

The National : First two Pages of Frankenstein (9/10)

Die Meister der Melancholie

Es sollte nicht verwundern, dass bei einem neuen Album von “The National” nicht wirklich Frohsinn aufkommt. Die US-Band ist zurück mit einer weiteren Reihe von traurigen Songs, die sich kaum von allem anderen unterscheiden, was sie bisher geschrieben haben. Und doch ist „First Two Pages of Frankenstein“ erneut eine Meisterleistung, die sich sehen und hören lassen kann. Es ist absolut beeindruckend, dass es Songwriting gibt, das seit über 20 Jahren ununterbrochen eine Trennung besingt. Wie auch immer sie es schaffen, die Amerikaner zupfen immer wieder mitreißende neue Zeilen und schwermütige Melodien aus ihren Instrumenten und Seelen, die (zumindest den Autoren dieser Zeilen) immer wieder auf’s neue berühren.

Die den neuen Long Player haben Sänger Matt Berninger und Band die Dinge dennoch aufgefrischt, indem sie drei Freunde im Studio willkommen geheißen haben: Sufjan Stevens, Taylor Swift und Phoebe Bridgers. Das hat durchaus Auswirkung auf das musikalische Gesamtkonzept (meist einen Hauch in Richtung Pop). Aber das schmälert weder die Qualität der Gastbeiträge noch verschleiern sie, dass es sich weiterhin um ein “The National”-Album handelt.

Den vielleicht buntesten Punkt setzt US-Superstar Taylor Swift bei dem epischen „The Alcott“. Ein wundervoll melodischer Trip, der einige eingefleischte Alternative-Grübler dazu verleiten könnte, die Vorzüge von Pop-Kitschigkeit zu überdenken. Aber keine Sorge, die Support-Acts sind sehr stark in den Stil von “The National” integriert, ordnen sich der Grundausrichtung der Indie-Veteranen stets unter. Und das ist auch völlig in Ordnung so. Kurz: Das Album ist großartig, denn es ist nicht nur ein melancholisches Meisterwerk, es zeigt erfolgreich, dass Bands (wenn sie solch eine Klasse haben) keinen Grund zur Evolution oder gar Revolution ihrer Kunst haben.

Anspieltipps: New Order T-Shirt, The Alcott, Ice Machine

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