Metallicas M72 World Tour – Welch ein zweiter Tag!

Metallicas M72 World Tour – die Ende April in Amsterdam begann, aber erst am 17. Mai in Paris richtig losging und bis September 2024 läuft – belohnt die treuen Fans mit zwei Nächten in den Stadien und dem Versprechen, dass in jeder Stadt nicht zweimal der gleiche Song gespielt wird. So auch in der Hansestadt

Wir (Sven und Tippi) am zweiten Tag vor dem Volksparkstadion

Die Ticketpakete für zwei Abende gingen zuerst in den Verkauf, und ein kurzer Blick während der Show am Freitag (26. Mai) im Hamburger Volksparkstadion machte deutlich, dass dies für die meisten der Anwesenden nicht die erste Show war – und in nicht wenigen Fällen auch nicht eine von ihrem ersten halben Dutzend. Eine beträchtliche Anzahl von Fans reiste aus anderen Teilen Deutschlands an, um beide Shows zu sehen – einige für eines von sechs „Extended Experiences“, wie ein Meet-and-Greet oder spezielle Sitzplätze. Natürlich alles für das kleine große bisschen Extra-Kohle.

Die Inszenierung von Metallicas Tournee ist jedoch genau darauf ausgelegt, und zwar in einer Größenordnung, die für Fußballstadien geeignet ist. Die Band tritt im Rund auf, auf einer großen Bühne in Form eines Rings, der die Fans mit Tickets für den VIP-„Snake Pit“ umgibt. Das bedeutet, dass jeder, der im Infield steht, nicht allzu weit von der Band entfernt ist – aber auch, dass die traditionelle Videoleinwand nicht funktioniert. Deshalb hat die Band die Bildschirme und die meisten Lautsprecher auf acht massive Türme gestellt. Während einiger Songs wurden die Farben ausgebleicht, um die Dramatik zu unterstreichen. Die meisten Bands würden sich von der Größe erdrückt fühlen, aber Metallica waren der Situation gewachsen. Mehr Platz bedeutet einfach mehr Platz zum Erobern.

Okay, ich kann wie gesagt nur meine Eindrücke von Part 2 der Metallica-Party wiedergeben, aber eine Party war es in jedem Fall.

Schon bevor der erste Ton gespielt war, konnte ich meine Begeisterung über das Setup nicht verbergen. Was für eine geniale Idee mit der Ringbühne (den ich die ganze Zeit immer noch „Donut“ nenne), gepaart mit den erhobenen Litfaßsäulen-LED-Flächen. Ich habe viele Bühne mit viel Schnickschnack und Bühnenbbau gesehen – Von fliegenden Flugzeugen in Echtgröße über ganze Schlößer bis zu theaterähnlichen Inszenierungen. Hier war es im Grunde nur eine Bühne mit Leinwänden. Aber so verdammt clever gemacht, dass ich noch Tage später beeindruckt bin. Die unfassbar vielen Quadratmeter, die den vier Männern zu Verfügung stand, ließ fast alle im Stadion nah dran sein.

Der einzige Nachteil der übertriebenen Inszenierung der Band war, dass derselbe Umfang, der sie so spektakulär machte, ein wenig von der Chemie der Band abfärbte. Mit mehreren Mikrofonen und mehreren Schlagzeugsets für Lars Ulrich – eines verschwand unter der Bühne und ein anderes kam hoch, damit er spielen konnte, während er einem anderen Teil der Menge zugewandt war – konnte jeder alles sehen, aber nicht immer zur gleichen Zeit. Der Ring war so groß, dass „Wherever I May Roam“ (stark und dramatisch wie immer, gegen Ende der Show) selbstreferentiell hätte sein können. Aber Metallica wollte sich selbst übertreffen, und das ist ihnen gelungen. Diese Art von Maximalismus ist nur dann dumm, wenn man ihn nicht umsetzen kann – und Metallica kann das. Auch wenn ich zuweilen den einen oder anderen aus den Augen verloren hatte.

Ich weiß von meinem Freund und beim Blick auf die Setlist des ersten Abends das viele grübelten: Wie kann das am zweiten Abend noch einmal erreicht werden?

Welche Songs werden James Hetfield und Co. nun auspacken? Klar, auch am Sonntag gab es zunächst „It’s A Long Way To The Top (If You Wanna Rock’n’Roll)“ von AC/DC sowie „The Ecstasy of Gold“ als Intro aus der Konserve. Warum mit guten Traditionen brechen?

Endlich kamen Hetfield, Hammett, Ulrich und Trujilo (die bereits zuvor ins Stadion kamen und sich im den Bühnen-Kreis herum an eigenen „Ecken“ platzierten) auf den Donut und eröffneten den Reigen mit „For Whom The Bell Tolls“.

 

Das Hamburger Publikum war von Minute eins da und gab Vollpower. James Stimme klang super und ebenfalls vom Start weg voll einsatzbereit. Aber es waren wirklich alle vier, die eine unglaubliche Dynamik ausstrahlen und es wird unmittelbar klar: Wenn Metallica einmal den Turbo zünden, dann gibt es kein Halten mehr. Und das nach so vielen Jahrzehnten. Chapeau!

Es geht weiter mit dem straighten „Ride The Lightning“, damit dann „Through The Never“ das erste Mal meine Stimmbänder ans Limit brachte. Der Song wurde glaube ich auf dem offiziellen Teil der Tour bisher noch nicht performed. Lucky us!  Erst war erst der dritte von insgesamt 16 Songs die die Band scheinbar jeden Abend auf dem (ebenfalls scheinbar) wechselnden Programm haben. Durchatmen beim „Load“-Track“ King Nothing“, der überleitet zu zwei Tracks von „72 Seasons“. Ich bin mittlerweile ein großer Fan von „Screaming Suicide“ und ich wurde Live bestätigt, dass er der Track Zeug zum Klassiker hat. Ganz ähnlich schaut es mit „Lux Æterna“ aus. Meine 60.000 (oder waren es mehr?) Mitgröhler in Hamburg gaben mir recht.

 

Erst während „Fade to Black“ und dem ebenfalls neuen “Sleepwalk my Life Away” versuche ich dem Geschehen auf den LED-Säulen etwas mehr zu folgen und realisiere erst dann, dass ja auch hier richtig etwas geboten wird. Nicht einfach „nur“ Bilder der Band, ist hier ein wilder Mix aus Livebildern, Farben und kunstvoll eingesetzten Bild-Filtern zu sehen, der für jeden Track speziell zum Tragen kommt. Wie gesagt, ich mag das Gesamtkonzept.

Das kam nun auch beim „Master-Klassiker „Orion“ zum Tragen. Das Instrumental wurde auch optisch zum Leckerbissen.

Mit „Nothing Else Matters” gab es im Anschluss den unvermeindlichen Crowd-Pleaser. Aber glaubt nicht, dass wir alle nicht auch hier der größte Chor Hamburgs waren.

 

 

Daran hat natürlich auch „Sad But True“ so gar nicht ändern können. Was für ein Hammer-Song live. Fast schon dankbar nahm ich dann das neue „Sleepwalk My Life Away“ entgegen, da ich hier noch nicht so textsicher bin. Eine wichtige Pause, wie sich herausstellen sollte, den das Finale bestand aus: „Blackened“, „Fuel“, „Seek & Destroy““ und „Master of Puppets“ muss ich mehr sagen? Nein! Kann ich auch nicht Stimme weg! Was für ein Abend!

 

Vielen Dank für´s Lesen.

Punkt!

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