Marshall Major II – Bluetooth, Kabel oder doch EdPhones?

Kopfhoerer Maiden Onkyo – Spezielles Design

Für die tägliche Fahrt zur Arbeit – mit dem Regio, S-Bahn und Bus – trage ich ziemlich häufig Kopfhörer. Bisher InEar von Sennheiser, meist jedoch das normale Headset von Apple. Irgendwann war ich allerdings an einem Punkt angekommen, an dem mich die Dinger nervten. Irgendwie passten sie zwar in die Lauscher, aber so richtig bequem ist für mich das Stöpsel-Thema nur bedingt.

Alternative? OnEar!

Mein erster Gedanke: Sieht scheiße aus, ist groß und klobig. Lassen! Dann jedoch schlug irgendwann das Marketing von Marshall zu!

Auf der IFA in Berlin wurde neben dem Onkyo Iron Maiden-Kopfhörer auch die neuen Marshall Major II Kopfhörer vorgestellt. Als Maiden-Jünger ging´s also zwischen zwei Terminen zu Onkyo.

Präsentation der Iron Maiden-Kopfhörer bei der IFA 2015 in Berlin

Präsentation der Iron Maiden-Kopfhörer bei der IFA 2015 in Berlin

Das Design war mir persönlich erstmal zu schrill. Ich liebe das Maiden-Artwork jeglicher Couleur, auf Kopfhörern brauch ich es aber wirklich nicht.

Trotzdem: Aufsetzen, Lieblings-Mucke starten und auf die Gehörgänge.. „When the wild wind blows“ des Final Frontier-Albums schien mir geeignet, da es langsame und ruhige Passagen ebenso gibt, wie schnellere Gitarrensoli.

Leider enttäuschte mich der Hörtest. Ich erwartete für einen Preis von 299 Euro ehrlich gesagt mehr. Ausgeglichene und knackige Mitten, die gerade im Gitarrenbereich ausgesprochen detailliert klingen. Die Bässe allerdings fand ich ziemlich enttäuschend. Sicherlich kann man nicht gerade von „dünn“ sprechen. Allerdings war meine Erwartung an die Zusammenarbeit zwischen Steve Harris und Onkyo bei der Entwicklung der EdPhon3s eine ziemlich hohe und hier fehlt mir einfach das gewisse „Etwas“.

Die Bequemlichkeit ist durchaus in Ordnung. Kein Drücken, gutes Abschließen der Ohren und eine hochwertige Haptik. Zusammengefasst ist mir persönlich der Klang und das Design für diese Kopfhörer aber keine fast 300 Euro wert.

Im weiteren Verlauf der Messe kam ich am Marshall-Stand vorbei. Dass es dort Bluetooth-Lautsprecher gab, wusste ich. Was mich Neugierig machte, waren allerdings die (im September noch ausschließlich kabelgebundenen) Kopfhörer des Kultherstellers für Gitarrenverstärker. Keine Metalbühne, die ohne die schwarzen Boxen mit dem weißen Schriftzug auskommt.

Vor einigen Jahren hatte ich die Möglichkeit, Jim Marshall um ein Autogramm zu bitten. Er starb am 5.4.2012 im Alter von 88 Jahren.

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Jim Marshall (+ 2012)

Doch zurück zu den OnEar-Hörern.

Für einen Preis von 79 bis 99 Euro (Straßenpreis) sind die Major II in den Farbkombinationen schwarz mit weißem Schriftzug, schwarz/schwarz, weiß/schwarz und braun, ebenfalls mit weißem Schriftzug erhältlich.

„Wild Wind“ gestartet und was soll ich sagen: Ich hatte meinen Kopfhörer gefunden.

Bequemer Halt ohne zu großen Anpressdruck war der erste Punkt, der mir positiv auffiel. Besonders als Brillenträger ein nicht unwichtiger Aspekt. Der Sound war großartig! Wie ich bei den Maiden EdPhon3s  meine Vorstellung an den Sound hatte, dachte ich bei den Marshall-Hörer an druckvolle Rockmusik, klare Gitarren und knackige Drums. Und genau DAS bekam ich mit den Major II.

Ein paar Tage nach der Messe kaufte ich die neuen Klangschalen beim örtlichen Gitarrenhändler. Nahezu täglich hatte ich ihn im Einsatz und würde ihn auch heute noch tragen, wenn der Major II nicht auch als Bluetooth-Version vorgestellt wurde. Da es scheinbar aktuell keinen deutschen Vertrieb gibt und deshalb die Marshalls nicht im Handel gelistet sind, bestellte ich direkt in Schweden beim Headquarter der Marshall Headphones Division. Anlieferung drei Tage später via FedEx, 149 Euro leichter und wahnsinnig gespannt lud ich nach Erhalt den Akku via Mini-USB am Rechner.

Nachdem die rote Lade-LED an der rechten Muschel erloschen ist und der Akku damit voll, kann das Headset durch Drücken des Powerbuttons in den Pairingmodus versetzt werden. Bluetooth-Einstellung im iPhone öffnen und schon sind die beiden Geräte verbunden.

Marshall Headphone Bluetooth Major II

Mini-USB, 3,5 mm-Anschluß, Status-LED und Pairing-Button

Der erste Testtrack war diesmal Maidens „Empire of the clouds“, das 18 Minuten Epos über die Luftschiffkatastrophe der R101 im Jahre 1930. Eine Mischung aus klassischen Elementen mit orchestralen Phasen bis hin zu epischen Gitarrensoli, die ich bis ins Kleinste kenne. Und auch hier wieder mein WOW-Effekt: Die Bluetooth-Version des Hörers überzeugte mich auch in der kabellosen Version.

Klar! Wir müssen nicht darüber sprechen, dass natürlich die klangliche Qualität bei Funkübertragungen leidet und komprimierte MP3-Songs auch nicht gerade das Optimale sind. Zuhause hilft da aber das Kabel für die Ohrenwärmer und ein direkter Anschluss an die Anlage. Aber am Ende entscheidet doch gerade bei Lautsprecher- und Kopfhörerkauf einzig das subjektive Empfinden. Und das ist mit meinem Tinitus sicherlich nochmal deutlich anders, als bei Dir.

Marshall meet Vinyl

Da ich ein neues Headset zum Telefonieren während des Autofahrens benötigte, freute mich genau über diese Funktion am Marshall. Ich war nach zig anderen BT-Headsets ziemlich skeptisch, ob der Klang bei Telefonaten verständlich war oder ob es einmal mehr ein abgehacktes „Hallo?! Kannst Du mich verstehen?“ wird.

Für solche Tests eignet sich niemand besser, als mein langjähriger Freund Olaf. Ausgewiesener Fachmann, Fernfahrer und Hardcore-Telefonierer während des Arbeitstages. Und eben dieser bestätigt mir bei unseren regelmäßigen Telefonaten eine durchaus gut verständliche Qualität des Marshall. Auch wenn die Funktion sicherlich nur ein „Abfall-Produkt“ ist und nicht sonderlich im Fokus für mich steht.

(Klugscheißer-Modus: ON): Bitte achtet darauf, dass es im Verkehr sicherlich nicht die beste Lösung ist, beide Ohren mit einem Kopfhörer von der Außenwelt abgeschottet zu haben. Ich lasse ein Ohr bei Telefonaten im Auto frei. (Klugscheißer-Modus: OFF)

Und ein Hinweis für Cabrio-Fahrer: Der Major II Bluetooth funktioniert auch bei offenem Verdeck ohne großartig störende Geräusche beim Telefonieren.

Marshall Major II Bluetooth Joystick

Mit dem kleinen, goldenen Joystick wählt Ihr den nächsten Track, steuert die Lautstärke oder nehmt Gespräche an

Positiv ist noch zu bemerken, dass der Akku über 30 Stunden ohne Probleme Musik abspielt und für die Zeit ohne Akku auch ein Anschluss und ein herkömmliches 3,5 Klinkenkabel im Lieferumfang enthalten ist. Zusätzlich kann auch ein weiterer, kabelgebundener Kopfhörer an den Marschall angeschlossen werden. Bei Zugfahrten oder im Flieger sicherlich sehr praktisch, wenn der Sitznachbar die gleiche Mucke hören möchte.

Die technischen Daten lt Hersteller:

  • 40 mm Dynamic Drivers
  •  Frequenz: 10Hz-20kHz
  • Impedance: 64Ω
  • Sensitivity 99dB SPL
  • Max Input Power
  • Bluetooth® aptX
  • inkl. USB-Lade- und vergoldetes 3.5 mm Spiralkabel

Zu kaufen gibt’s den Hörer auch über AMAZON. Klickt einfach hier: Marshall bei AMAZON kaufen!

UPDATE 16.7.2016: Auch nach drei Monaten mit dem Marshall BT bin ich noch restlos begeistert. Und warme Ohren im Winter bringt das Ding auch.

Zusätzlich habe ich mir inzwischen die Iron Maiden-App von Onkyo auf meinem Phone installiert. Hier habe ich die Möglichkeit, Musik mit den Equalizer-Einstellungen der Bandmitglieder zu wählen. Cooles Gadget in der kostenlosen Version. Bei ca. 10 Euro für das Programm aber sicherlich nur etwas für Fans. Die Einstellungen als Drummer, Bassist, Gitarrist oder Sänger hören, sind für mich jedenfalls durchaus spannend.

Die Iron Maiden App von Onkyo

Album und Track im eigenen Player wählen…

Welcher Musiker darf es sein?

Als eine von wenigen Bands spielen Maiden mit drei Gitarristen. Daher muss Sänger Dickinson auf die zweite Seite

Frequenzdarstellung der Iron Maiden-App

Die Einstellung aus dem Klangbild von Maiden Drummer Nicko McBrain

 

 

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