Die Sounds schwirren durch den Kopf. Das Fundament ist gelegt: Zusammen mit dem Publikum erwartet man angespannt auf den Beginn von „Breathe„: Die Atmosphäre ist plötzlich gelöst und die Musik fließt smooth. David Gilmour, der die ersten Töne auf dem Slide anstimmt, beginnt mit seiner unnachahmlichen Stimme: „Breathe, breathe in the air /Don’t be afraid to care“. Was für ein Sound! Und erst der Anfang dieser langen Reise.
Übergang zu „Time„: Weckrufe rütteln den Hörer aus der Trance. Unfassbar klar erklingen Nick Masons knackige Rototoms, begleitet durch Richard Wright, der mit seinem Keyboard Klänge einstreut, Roger Waters reproduziert mit seinen Basssaiten das Ticken der Zeit und David Gilmour wirft mit manischer Präzision Gitarrensounds und Effekte ein. Vor Gilmours scharfem Solo erklingen schließlich die Stimmen der Backgroundsängerinnen Venetta Fields und Carlena Williams, die dem Pink-Floyd-Sound einen Hauch von Soul verleihen. Groove hat der Track eh.
Wrights Klavier trägt uns rüber zu „The Great Gig In The Sky„. Er wird begleitet von Gilmours Slide-Gitarre, wobei die Klänge vom Bass unterbrochen werden, bis Masons Schlagzeug einsetzt und den beiden Backgroundsängern Platz macht. Okay, wer hier keine Gänsehaut bekommt… Nach der Hälfte des Liedes, wenn sich der Höhepunkt abschwächt, beruhigen sich die Stimmen der Chorsänger, ohne jedoch an Intensität zu verlieren, während Klavier und Slide-Gitarre wieder den Weg nach vorne weisen. Zwei Minuten vor Schluss lässt Mason seinen Sound jazzig werden, gefolgt von Waters, der die Stimmung des Schlagzeugers aufgreift. Wright hat seinen Notenreigen noch nicht beendet, als der Effekt von Münzen und Waters‘ Bass das unverwechselbare „Money“ einleitet
Im Londoner Empire Pool jedenfalls gab es zuvor noch das volle „Shine on you crazy Diamond (Parts I – IX)“, „Sheep“ und „Dogs“ und die Zugang nach DSOM war „Echoes“, welche nicht auf diesem Album inkludiert sind.
„Live at Wembley 1974“ ist für mich das beste offizielle Live-Album der Engländer. Es ist für mich schier unglaublich, wie 1974 bereits ein solche Live-Sound produziert werden konnte. Man darf nicht vergessen: Viele der Soundeffekte wurde live (!!!) von Tontechnikern punktgenau eingespielt. Dank der digitalen Möglichkeiten wäre heute alles einfacher: aber genau dieser Wahnsinn ist es, der die Shows von Pink Floyd auszeichnet.
Danke fürs Lesen!