Inzwischen ist Blaze Bayley, Ex-Sänger von Iron Maiden und exzellenter Solo-Musiker ja schon fast Mitglied der Rockcast-Familie. Als unser Gast hat er sich im Oktober in Folge für unseren Podcast zeitgenommen. Seine Soloscheiben überraschen immer wieder und dass es schon 14 Alben seit seinem Ausstieg bei Maiden sind, konnte ich kaum glauben. Die beiden Iron Maiden-Scheiben „The X Factor“ und „Virtual XI“ gelten zwar nicht unbedingt zu den beliebtesten Scheiben unter den Maiden-Fans, ich finde sie aber mehr als hörenswert. Noch mehr mag ich allerdings wirklich seine Soloscheiben, wie das gerade erst erschienene Album „The Circle of Stone“, über das wir im Rockcast ja schon an der einen oder anderen Stelle gesprochen haben. Mit diesem Album war Blaze die letzten Monate auf Tour, jetzt stand allerdings die XXX Years Iron Maiden – Tour an. Sicher einer der Umsatztreiber in der Blaze-Kasse, aber absolut berechtigt. Warum sollte er nicht aus der Zeit mit den britischen Metal Legenden weiterhin Geld verdienen? Und so lud Herr Bayley erst in´s Hamburger Bambi Galore. Da das aber schnell ausverkauft war, zog er in den Kultur Palast. Gleiche Anschrift, anderer Saal.
Auf der Gästeliste und mit Photopass ausgestattet, startete ich frühzeitig, da ich mir von Herr Bayley noch ein Album und ein Micro für die eigene Sammlung signieren lassen wollte. Und da er fast bei jedem Konzert ein kostenloses Meet & Greet veranstaltet, nahm ich die Gelegenheit beim Edding und war pünktlich um 19.00 Uhr mit Stift und Micro bei Mr. Bayley. „Maximal drei Signaturen und ein Foto“, stand auf einem Zettel am Eingang. Kein Thema: X-Factor, Micro und ein Großfoto des jungen Blaze machte in Summe 3 und ein Foto sollte auch reichen.
Ein kleiner Tisch und ein fröhlich aufgelegter Sänger erkannte mich gleich, wir unterhielten uns kurz über den Rockcast, er signierte, lächelte in die Kamera und ab ging es an die Theke. Die Bedienung gab mir ein Astra und ein Wasser, meinte etwas von „Vier Euro Fünfzig“ und ich – großzügig wie ich bin – sagte nur: „Nene, alles zusammen!“. Der verständnislose Blick des Mädels irritierte mich als sie sagte „Das ist für beides.“. Okayyyy! Ich war mit 19 Euro in der letzten Woche für zwei Bier scheinbar noch Slash-geschädigt. Freudig zahlte ich gönnerhaft fünf Euro – der Abend war ja noch lang.
Wie immer die Merch-Routine: T-Shirts 25 Euro, Vinyl 30 Euro, Eintritt regulär 25 Euro. Geht doch. Warum denn nicht überall? Ja, weil die Produktionen schon so teuer sind. Hatten wir ja gerade erst im Rockcast 34 mit dem Titel „Ticketpreis-Explosion – bleibt der Fan auf der Strecke“ und solltest Du dir unbedingt anhören, falls Du es nicht eh schon getan hast.
Als Support ist bei Blaze bekanntlich Absolva mit an Bord. Die britischen Metalmusiker aus Manchester, die eher einem Familienbetrieb gleichen, bestehen aus Manager Mark Appleton, Christopher Appleton am Micro und der Lead-Gitarre, Luke Appleton an der zweiten Gitarre und Martin Mcnee an den Drums und Karl Schramm am Bass. Die Jungs spielte eine gute Stunde einen melodiösen Metal, der aus einer Mischung mit Tracks aus dem aktuellen Album „Fire in the Sky“ und den vorangegangenen fünf Studio-Alben. Gegen 21 Uhr war das Set durch und die Band hatte sich eine Pause redlich verdient. Pause? Waren sie noch nicht fertig? Nö! Ähnlich wie Zack Wylde meist als Vorband bei Ozzy mit auf Tour ist, spielten Absolva auch gleich im Anschluss als die Band von Blayze. Spart ohne Frage Geld, die Appelton-Jungs hatten pure Spielfreude und warum sollten sie dann nicht gleich weiterspielen.
Die Setlist war – klar dem Thema angepasst – bis auf zwei Tracks ausschließlich aus Maiden Tracks bestehend.
Los ging es gegen 21.30 Uhr mit
- Lord of the Flies
- Sign of the Cross
- Judgement of Heaven
- Fortunes of War
- Virus
- Circle of Stone
- Rage
- When Two Worlds Collide
- Lightning Strikes Twice
- The Clansman
- Como estais amigos
- Man on the Edge
- Futureal
- The Angel and the Gambler
Lediglich die beiden Tracks „Circle of Stone“ und „Rage“ waren aus der Pre-Maiden-Ära und ersteres zählt zu meinen Lieblingssongs des neusten, gleichnamigen Solowerks des Briten.
Ich bin immer wieder überrascht, mit welcher Energie Blaze seine Konzerte spielt. Ich hatte ihn erstmalig 1995 in München mit Maiden gesehen und noch immer erinnere ich mich an seine Power. Er motiviert seine Fans, singt sauber und mit einer solchen Freude, dass ich ihm seine Ansagen „I am living my dream“ zu 100 % abnehme. Nun ist er sicherlich mit einem geschätzten Privatvermögen von 4 Millionen Dollar weit von den Verdiensten seiner ehemaligen Band entfernt, aber hey! Der Kerl ist Multimillionär, hat im letzten Jahr einen Herzinfarkt überlebt und durfte letztes Jahr Gast unseres Rockcast sein. Was soll er noch mehr erreichen wollen und können?
Ich persönlich finde die ewige Diskussion um ihn als Sänger inzwischen einfach nur noch überflüssig und langweilig. Er ist nicht Paul DiAnno oder Bruce Dickinson. Aber er hat seine absolute Berechtigung in der Geschichte von Iron Maiden und hat dort in meinen Augen auch seinen eigenen Platz verdient.
Ich jedenfalls freue mich, wenn ich ihn wieder live sehen darf. Und ehrlich gesagt wünsche ich mir dann wieder einen Gig mit seinen Solostücken. Ich mag sie und in den Zugabe kann er ja den einen oder anderen Maiden-Track einbauen.
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