Warum Du möglichst nie, wirklich niemals ein Konzert vorzeitig verlassen solltest – Sixx A.M. Im Hamburger Knust – 20/06/2016

SIXX A.M. - Backstage Knust

So langsam aber sicher verabschieden sich die Bands aus meiner Jugend von den Bühnen dieser Welt. Motörhead ist bekanntlich nicht mehr unterwegs, Black Sabbath befinden sich auf der Abschiedstournee, AC/DC behelfen sich gerade mit Axl Rose als Sänger und auch Judas Priest haben angemerkt, dass sie bis zur nächsten – und möglicherweise letzten – LP keine fünf Jahre Zeit mehr haben. Aktuell sind Halford und Co. im Studio zur Produktion des Redeemer of Souls-Nachfolgers, der vor fast genau zwei Jahren erschienen ist.

Am 31. Dezember 2015 haben sich Moetley Crüe nach dem Abschlusskonzert in Las Vegas aufgelöst und eine Reunion vertraglich ausgeschlossen. Sie wollen nicht, wie zum Beispiel die Scorpions einen lächerlichen Rücktritt vom Rücktritt machen. Kennen wir von den Stones und lieben es irgendwie. Bei den Niedersachsen konnte ich aber echt drauf verzichten. Doch zurück zu Moetley Crüe, oder besser zu einem der Gründungsmitglieder der Band, dem Bassisten Nikki Sixx.

Sixx nahm 2007 gemeinsam mit DJ Ashba und James Michael den Soundtrack zu seinem Buch über seine Heroinsuch „The Heroin-Diarys“ auf. Der Titeltrack gehört in meinen Augen zu den besten der Band. Irgendwie erinnert es mich allerdings teilweise schon fast an Bon Jovi. Nur ne Spur härter. Einfach ein geiler Stadionrock!

Überrascht von dem großen Erfolg beschlossen Sixx, (A)shba und (M)ichael die Gründung von Sixx:A.M..

Als Ashba 2009 bei Guns´n`Roses einstieg, kam das Projekt nicht zuletzt auch durch die starke Einbindung von Sixx bei Mötley Crüe zum Stocken. A.M. war eher ein Zweitprojekt in der Mötley-Zeit.

DJ Ashba, der von 2009 bis 2015 bei Guns n Roses in der Slash freien Zeit die Gitarre spielte und sich auch als Songwriter von Moetley Crüe einen Namen gemacht hat, ist in den USA auch als Mode-Designer bekannt. Ob erfolgreich oder nicht, mag ich nicht beurteilen. Die Designs sind teils nicht schlecht.

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Die drei hatten sich jedenfalls im Hamburger Knust angemeldet. Typisch für die Band, dass der Drummer grundsätzlich nur für die Tour angeheuert wird, aber kein festes Mitglied ist. Grund hierfür ist, dass sowohl Sänger James, als auch Gitarrist Ashba und Bassist Sixx Multimusiker sind und die Instrumente der Produktionen im Studio ausschließlich selbst spielen.

Lage Rede, kurzer Sinn. Ich arbeite ein paar hundert Meter von der Halle entfernt. Also direkt aus dem Büro zum Knust.

Auf dem Weg fiel mir der Bandbus auf der Rückseite der Halle auf und gleich daneben DJ Ashba. „Rein zufällig“ hatte ich die aktuelle Vinylversion von „Prayers for the Damned“ eingepackt, der silberne Edding wurde gezückt und die LP war signiert. Kurze Zeit später kamen noch James und Nikki um die Ecke. Expedition Vinyl-Signaturen von SIXX:A.M. erfolgreich abgeschlossen.

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Ab in die Halle. Vinyl und Arbeitstasche an der Garderobe für nen Euro platziert, Tour-Shirtstand gecheckt und los gings mit der Show.

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Ein wirklich cooles, „intimes“ Clubkonzert. Tage zuvor spielten sie noch auf dem britischen Download Festival vor 90.000 Menschen. Hier im Knust waren es im ausverkauften Haus gute 500 Fans. Offensichtlich wunderten sich die Techniker über die kleine Bühne, da vor der Show mehrmals umgebaut werden musste. Für die Musiker, an die große Metal-Stage gewöhnt – schien der Platz zwar sehr eng. Allerdings störte das weder die Band, die einschließlich der beiden Backstage-Sängerinnen auf der Bühne standen, noch die Fans.

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Auf die Ohren gab´s an diesem Abend folgende Setlist:

  • This Is Gonna Hurt
  • Rise
  • Relief
  • When We Were Gods
  • Live Forever
  • Skin
  • Dead Man’s Ballet
  • Everything Went to Hell
  • Prayers for the Damned
  • Goodbye My Friends
  • Lies of the Beautiful People
  • Stars
  • Rise of the Melancholy Empire

Zugabe:

  • Accidents Can Happen
  • Life Is Beautiful

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Da ich im Hamburger Speckgürtel wohne, dachte ich mir zum Ende des regulären Sets, schnell zum Bahnhof zu fahren, um nicht „nur“ wegen der Zugabe eine Stunde später nach Hause zu kommen. Gegen 0:30 Uhr im Bett sein, dafür aber auf zehn bis fünfzehn Minuten Show zu verzichten, war eine Alternative.

Gesagt getan!  …und richtig auf den Arsch gefallen!

Am nächsten Morgen sehe ich, dass SIXX A.M. eine halbe Stunde nach dem Gig mit Barhockern und Akustik-Instrumenten aus der Halle kamen und auf dem Hinterhof noch einen kurzen, kostenlosen Gig gespielt haben. „Hit&Run“ nennen sie die Aktion. Kurze Ankündigung über die sozialen Netzwerke und los geht die Show. Das Video gibt es hier (wenn Du bei Facebook bist): #SixxAMHitAndRun #Hamburg It’s raining,…

Aber wie sagt ein lieber Kumpel immer: Hätte, hätte – Fahrradkette!

Gelernt habe ich jedenfalls daraus: Ich gehe hoffentlich nie, niemals wieder zu früh von einem Konzert, wenn es so geil ist. Punkt!

 

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